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Leidenschaft Lesen: Frederiks FSJ in der Bibliothek

von Johanna Brodmann

Frederik liebt Bücher und hat eine große Büchersammlung bei sich zu Hause. „Lesen ist eine tolle Sache“, sagt er. Welchen besseren Ort als die Stadtbibliothek Rosenheim also könnte es für den 18-Jährigen geben, sein Freiwilliges Soziales Jahr zu machen?


Dass Frederik Teil des Teams ist, wird klar, sobald er die Bibliothek in der Rosenheimer Altstadt betritt. „Hallo Susan!“, ruft er der stellvertretenden Leitung der Bibliothek, zu, die hinter dem Informationsschalter sitzt. „Hallo Regina!“, begrüßt er dann seine Kollegin an der Ausleihe und klatscht sich mit ihr ab. Ein ganz persönlicher Handschlag: Erst ein Fistbump, dann ein Einklatschen in die flache Hand, dann lassen beide die Hände mit flatternden Fingern auseinanderfliegen. Beide lachen. Frederiks Stärke ist seine Geselligkeit. „Ich bin ein lässiger Typ!“, sagt er.

Engagement Hand in Hand

Seit mehr als 15 Jahren ist die Bibliothek Einsatzstelle im Freiwilligendienst Kultur und Bildung. Gut im Team klarzukommen, das ist wichtig hier in der Bibliothek. Mit Frederik sind dort Ehrenamtliche und 19 Mitarbeiter*innen tätig. Genauer gesagt 19 plus eins: Denn Frederik kommt stets in Begleitung seiner Arbeitsassistenz Susi. Mit Susi arbeitet Frederik eng zusammen. Sie steht ihm bei kniffligen Aufgaben zur Seite. Und Aufgaben hat Frederik so einige: Die Bücherwanne leeren, in der Rückgaben gesammelt werden, Medien sortieren, Bücher und Hefte abstempeln und ins Regal einräumen, im Kinderhaus bei der Ausleihtheke helfen und bei Schulbesuchen assistieren. „Wenn er von einer Sache wirklich gefesselt und begeistert ist, dann merkt man das und dann lacht er und dann steckt er uns auch damit an“, beschreibt Frederiks Kollegin Regina die Zusammenarbeit.

Was Frederik schon mal auf die Palme bringen kann? Wenn die Bücherwanne bis zum Rand gefüllt ist: „Das bringt mich zum Explodieren!“. Verständlich – die Stadtbibliothek Rosenheim ist mit ca. 88 000 Medien schließlich alles andere als eine kleine Bibliothek, sondern die meistbesuchte Kultureinrichtung in Rosenheim.

In dieser großen Einsatzstelle ist Frederik am liebsten im Kinderhaus. Das ist der Bereich für Kinder- und Jugendbücher sowie -medien: Filme, Bücher und CDs in Hülle und Fülle. Zu seinen Lieblingsfilmen zählen Filme wie „Merida“ oder „Die Eiskönigin“. Beim Thema Film kennt Frederik sich aber nicht nur als Zuschauer aus. Im Rahmen seines FSJ-Projekts hat Frederik selber in einem Film mitgespielt: „Frederik, der Bücherwurm“ heißt der Kurzfilm, der einen Blick hinter die Kulissen der Stadtbibliothek gewährt. „Ich war der beste Schauspieler!“, sagt Frederik.

Spaß auf den Seminaren

Zu einem Freiwilligendienst gehören neben der Tätigkeit in der Einsatzstelle auch die Bildungstage, die in Form von Seminaren stattfinden. Hier treffen sich alle Freiwilligen* aus einer Region, können sich austauschen, über den Freiwilligendienst reflektieren, an Workshops mit künstlerischen Methoden oder zu interessanten Gesellschaftsthemen teilnehmen – und einfach Spaß haben.
Frederik denkt gerne an die vergangenen Seminare zurück. Eine Erinnerung, die für ihn heraussticht, ist, wie er auf einem der vergangenen Seminare zur Musik eines seiner liebsten Disneyfilme getanzt hat. Für Frederik ist schon jetzt klar, was er sich für das nächste Seminar wünscht: „Dass ich aufbleibe. Und Musik höre. Und Klavier spiele.“

Nie ohne ein gutes Buch

Nach einem halben Jahr ist Frederiks Freiwilligendienst schon wieder vorbei. Für ihn geht es dann an der Berufsschule weiter. Ob er anderen empfehlen würde, auch einen Freiwilligendienst zu machen? „Ja! Das würde ich gerne einigen aus meiner Schule empfehlen.“
Wo auch immer Frederiks Weg nun hinführt, dass ihn die Bücher weiterhin begleiten werden, ist sicher – einmal Bücherwurm, immer Bücherwurm. Frederiks Empfehlung ist daher: „Nehmt ab und zu mal ein gutes Buch zur Hand. Ihr werdet sehen, wie schön das sein kann.“