Ein Nebengebäude aus Holz ist zu sehen. Es liegt Schnee.
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Herr Spring in Fahrt - Wie Beinwell zu Engagement in Kultur führte

von BKJ
Herr Spring, ein zugewiesen älterer, weißer Mann mit weißem Schnauzbart in blauer Kleidung, steht vor einer Holztür und schaut offen lächelnd in die Kamera.

Wenn man es in einem Satz zusammenfassen muss – was bei einer komplexen Geschichte immer schwer fällt – dann begann Herrn Springs Karriere im freiwilligen Engagement wegen eines Krauts. Beinwell heißt es im Volksmund und es tut genau das, wonach es sich anhört: Es ist ein Heilkraut, das vor allem bei Zerrungen, Prellungen und  Verstauchungen eingesetzt wird. Überrascht durch die tatsächliche Heilkraft des Krauts folgte Herr Spring seiner Frau in die Kräutergruppe des Natur & Kultur e.V. in Lübars, um mehr über Heilkräuter zu lernen.  

Die Endhaltestelle der Berliner Buslinie 222 ist Alt-Lübars. Hier hat man nicht mehr das Gefühl in Berlin zu sein. Die Kopfsteinpflasterstraße geht im Oval, in der Mitte liegen eine Kirche und eine Schule, außen säumen die Straße vorwiegend historische Bauernhäuser. In diesem Ensemble thront der Dorfkrug mit dem angegliederten Gasthaussaal LabSaal. Neben dem eindrucksvollen Bau steht ein kleines Holzhaus: Das LabSaal-Kontor des Natur & Kultur e. V.

Hier ist Herr Spring seit einem halben Jahr Bundesfreiwilliger. Er ist 72 Jahre alt und seine Dynamik und Begeisterung liegt in jeder Geste. Herr Spring fängt gleich an zu erzählen: „Ich hatte eigentlich nach meinem Ausscheiden aus dem Berufsleben einen Leerraum. Den habe ich mit meiner ersten Ruhestandsvision gefüllt: Mit Sport. Ich war damals übergewichtig, habe geraucht und es dann natürlich zuerst übertrieben. Diverse Muskelfaserrisse habe ich mir zugezogen. Und dann hat meine Frau aus der Kräutergruppe Beinwell mitgebracht. Das Kraut hat tatsächlich geholfen. Da war ich überzeugt und ich bin mitgegangen. So kam ich zum LabSaal und habe festgestellt, dass es hier viele tolle Sachen gibt.“

So wurde Herr Spring erst Mitglied und im letzten Sommer sogar in den Vorstand gewählt. Dann hatte einer aus der Programmgruppe die Idee mit dem Bundesfreiwilligendienst (BFD). „Du machst doch eh so viel, haben sie zur mir gemeint“, berichtet Herr Spring. Er setzte sich mit dem Kulturring in Berlin e. V., einem Träger des BFD, in Verbindung und der Verein wurde Einsatzstelle. Heute sagt Herr Spring, dass es gut sei, dass er der erste Freiwillige* ist, denn so könne er die nächsten Freiwilligen gut betreuen und wisse, was sie bräuchten. Im Moment wird sogar ein neuer Kollege oder eine neue Kollegin gesucht. Herr Spring hofft, dass sich auch Menschen außerhalb des Vereins interessieren. Es sei wichtig und gut für den Verein neue Menschen zu binden. Ein Verein kann nur bestehen, wenn er flexibel und offen bleibt. Das ermögliche der Bundesfreiwilligendienst.

 

Im Hintergrund steht ein weißgetünchtes Gebäude über dessen Eingangstür steht „Alter Dorfkrug“. Im Vordergrund sind Bäume und Bänke zu sehen. Es liegt Schnee.

Offen und flexibel bleibt auch Herr Spring durch seinen Freiwilligendienst. „Die Bezahlung ist schön, aber sekundär“, betont er. „Das Taschengeld und der Vertrag vergrößern die Verbindlichkeit und die Verantwortung, aber ohne Begeisterung geht es nicht.“ Glücklich betont er, dass der BFD seinen Aktionsradius vergrößert habe: „Jetzt komm ich ins Fahrwasser.“ Das geschehe vor allem auch durch die Bildungstage, an denen man Politik hautnah erleben könne, andere spannende Projekte kennenlerne und auch andere engagierte Menschen. Dabei könnte der Kontakt untereinander noch größer sein, vielleicht sogar durch einen intensiveren Austausch der Freiwilligen* über ihre Projekte.

Wenn er von seiner Einsatzstelle erzählt, von den Hochzeiten im LabSaal, den Veranstaltungen und Begegnungen, dann merkt man, dass Balthasar Spring zufrieden ist. Stolz hält er das Programm für 2014 hoch. Selber resümiert er so:
„Ich kann gestalten – Ich habe meinen Ort gefunden, wo das geht“. Und das nimmt man ihm ab.