Screenshot einer Videokonferenz
BildungstageTräger

Abschied in digital

von BKJ

Gemeinsam backen – aber jede*r einen eigenen Kuchen! Die Anleitung dazu gab es online für alle. Normalerweise finden um diese Zeit bundesweite Abschlussseminare für die Freiwilligen* des Jahrgangs 2019/2020 statt. Angebote wie gemeinsames Kochen oder Backen stehen da normalerweise auf der Tagesordnung. Doch aufgrund der aktuellen Kontaktbeschränkungen mussten die Träger und Freiwilligen* besonders kreativ werden: Das Kulturbüro Rheinland-Pfalz e. V. hat das Seminar daher erstmals komplett online stattfinden lassen – und das für ca. 450 Freiwillige*.  

Und so hieß es: Programmplanung digital. Die Freiwilligen* haben überlegt, welche Kurse sie gern machen und auch anbieten wollen. Gemeinsam mit den Koordinator*innen der Träger haben sie einen Seminarplan für eine Woche gestaltet. Dann konnte jede*r Freiwillige* von zu Hause aus individuell Kurse auswählen und über Videokonferenz daran teilnehmen. Themen wie Songwriting, vegane Ernährung, Yoga oder LGBTQ, die normalerweise für kleinere Gruppen von Freiwilligen* in dafür geeigneten Seminarhäusern stattfinden, wurden online gemeinsam bearbeitet. Einzelne Live-Momente lockerten das Ganze dabei auf. Von einem Wandertag mit Abstand über eine Wurmkiste für den Garten-Kompost, Yoga im Freien oder eben backen nach dem gleichen Rezept in der eigenen Küche bis hin zum Briefe schreiben an andere Freiwillige* war alles dabei. Bereits geplante Seminarangebote wie die gemeinsame Reise nach Belgien wurden digital neu gedacht: Jede*r Freiwillige* bekam belgische Spezialitäten geliefert, die zeitgleich verzehrt wurden und nahm an Fotochallenges zum Thema Reisen teil. In eigens dafür eingerichteten Konferenzräumen gab es sogar Coffeelounges, die zu gemeinsamen Pausen einluden.

Die Vorbereitungszeit von drei bis vier Wochen entsprach dabei ungefähr der Zeit, die die Koordinator*innen des Trägers auch normalerweise für diese Seminare aufbringen. Geholfen hat dabei der ständige Austausch mit Kolleg*innen des Trägerverbundes der Freiwilligendienste Kultur und Bildung, die vor ähnlichen Herausforderungen standen. „Es war überraschenderweise genauso gut wie die regulären Seminare“, sagte Annika Esser, Koordinator*in beim Kulturbüro Rheinland-Pfalz. „Für einige Freiwillige* war dieses digitale Angebot sogar besser, weil sie sich besser aufgehoben fühlten.“ Sowohl die Freiwilligen* als auch die Koordinator*innen waren sich aber auch einig: Es fehlten die Umarmungen zum Abschied.

Wird es in Zukunft, auch ohne die Corona-Verordnungen, nochmal ein digitales Angebot in dieser Form für Freiwillige* geben? „Digitale Varianten für einzelne Bildungstage oder Seminare können wir uns gut vorstellen. Aber ganz ersetzen wird es die Vor-Ort-Veranstaltungen nicht“, sagt Annika Esser.