Kürzungen in Freiwilligendiensten? Das steckt dahinter.

Die gute Nachricht zuerst: Auch weiterhin ist es möglich, einen Freiwilligendienst zu leisten – jetzt, und auch in den kommenden Jahren.

Bei den von der Politik geplanten Kürzungen im Bundeshaushalt gilt es allerdings zu befürchten, dass ab 2024 bis zu einem Drittel der aktuell angebotenen Plätze deutschlandweit wegfallen – in den Freiwilligendiensten Kultur und Bildung wären das im Jahrgang 2024/2025 500 Plätze, im darauffolgenden Jahr schon 900 Plätze. Das heißt, es gäbe dann weniger Möglichkeiten für Interessierte, die Gesellschaft aktiv mitzugestalten oder von dem Bildungs- und Orientierungsjahr für die persönliche Entwicklung zu profitieren. In den Kultur- und Bildungseinrichtungen, die dann keine Einsatzplätze mehr anbieten können, würden Unterstützung, Ideen und frischer Wind durch Freiwillige* fehlen.

„Freiwilligendienste tragen zum gesellschaftlichen Zusammenhalt bei, sie stärken unser Gemeinwesen. Die Haushaltsmittel für die Freiwilligendienste sind bereits unzureichend. Mit den Kürzungen würden ein Drittel unserer Freiwilligenplätze wegfallen. Das sind 900 Freiwillige und viele Engagementangebote in Kultur, Schule, Politik. Die Kürzungen werden Einrichtungen treffen, deren Besucher*innen von Krisen schon stark betroffen sind“, so Wybke Wiechell aus dem Vorstand der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung und zuständig für das Programm Freiwilligendienste Kultur und Bildung.

Was also bedeutet das für uns und euch?

Es ist Zeit, laut zu werden! Um zu zeigen, wie wichtig die Freiwilligendienste für unsere Gesellschaft sind und dass sie − statt gekürzt − gestärkt werden müssen, steht die kommende (Aktions-)Woche unter dem Motto „Freiwilligendienste stärken – #kürztunsnichtweg“. Geplant ist unter anderem eine Demonstration gegen die Kürzungen in den Freiwilligendiensten am 20. September 2023 in Berlin. Treffpunkt ist am Potsdamer Platz um 13.00 Uhr.

Petition „Freiwilligendienste stärken“

Am Montag, 18. September 2023, wurde es spannend, als im Petitionsausschuss des Deutschen Bundestags die Petition „Freiwilligendienste stärken“ besprochen wurde, in der im Frühsommer 2023 bessere Rahmenbedingungen gefordert wurden.

Anlässlich der Anhörung äußerte sich die Petentin Marie Beimen (19 Jahre) in einer Presseinformation: „Dass wir jetzt im Petitionsausschuss unsere Forderungen diskutieren, ist dem Engagement unzähliger Freiwilligendienstleistenden sowie ihren Freunden, Familien sowie den Verbänden und Trägern der Freiwilligendienste zu verdanken. Als wir die Petition gestartet haben, wollten wir die Freiwilligendienste besser machen. Jetzt müssen wir aber alles unternehmen, um die massiven Kürzungspläne der Bundesregierung bei den Freiwilligendiensten zu verhindern.

Und zur Aktionswoche erklärte Marie Beimen: „Wir werden nicht so einfach akzeptieren, dass durch den Spardruck der Bundesregierung vor allem junge Menschen und die Zivilgesellschaft im Land leiden sollen. Die Kürzungspläne riskieren einen Komplettausfall der Freiwilligendienste im kommenden Jahr, aber auch den Abbau von Strukturen, die es im FSJ bald seit 60 Jahren gibt. Wir werden deshalb bei der Anhörung und in der Aktionswoche ganz deutlich machen: Wir brauchen eine Stärkung und keine Streichung der Freiwilligendienste.

NDR und ARD berichteten über die Anhörung im Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages: https://www.ardmediathek.de/video/ndr-info/ndr-info-21-45-oder-18-09-2023/ndr/Y3JpZDovL25kci5kZS9wcm9wbGFuXzE5NjMzNzM0M19nYW56ZVNlbmR1bmc

https://www.tagesschau.de/archiv/allemeldungen?datum=2023-09-18